Konzept Kunst-Imbiss
Ambulante Kunstversorgung
Der Kunst-Imbiss bezieht seine Form aus einem Alltags-Phänomen: die vorgefundene Form des Imbiss-Standes wird umgewandelt und dient als „Tarnung für die Kunst“.
Als leuchtende Skulptur lockt der Kunst-Imbiss die Menschen von Weitem an. Erst in der Nahsicht wird das Verwechslungsspiel offenbar: es gibt weder Wurst noch Pommes, stattdessen können Arbeiten von über 90 Künstlerinnen und Künstlern in Form von geistiger Nahrung genossen werden.
Die Auswahl der Künstlerinnen und Künstler erfolgt aufgrund des Gesamtwerkes. Die Künstlerinnen wählen selbst welche Arbeiten sie dort zeigen wollen. Eventuelle Verkäufe gehen direkt an die Autoren.
Die Wahl des Standortes ist von besonderer Bedeutung. Die Standorte reichen von Brachen im Hafen bis zu den Einkaufszonen in der Innenstadt. „Angesagte“ Stadtteile wechseln sich ab mit „prekären“ und gut-bürgerlichen Orten. Hochhaussiedlungen dienen als Standort, ebenso wie der KuDamm in Berlin oder die Binnen-Alster und der Rathausmarkt in Hamburg. So kommen ganz unterschiedliche Menschen damit in Berührung.
Inzwischen hat die Idee des „mobilen Kunstraumes“ viele Nachahmer gefunden. Doch das Format Ausstellung, der skulpturale Eingriff im öffentlichen Raum, lässt häufig die spezifische Interaktion mit dem Publikum vermissen.
„Wir sind immer Koproduzenten!“
(Zitat Gespräche am Imbiss, Jaakov Blumas)
Im Sommer 2005 ist der Kunst-Imbiss für geplante drei Monate in der damals noch weitgehend unbebauten Hafencity gestartet. Inzwischen sind über 80 Standorte ambulant mit Kunst versorgt worden. Der Kunst-Imbiss ist im Sommer 2024 in der „20. Saison“.
Verbindungslinien lassen sich ziehen zu Albrecht Dürer, dessen Frau Agnes und seine Mutter Barbara auf dem Wochenmarkt zwischen Obst- und Gemüsehändlern die Druckprodukte aus seiner Werkstatt verkaufen. Marcel Duchamp experimentiert im 20. Jahrhundert mit mobilen Präsentationen seiner Kunst.
„Duchamp auf Rädern“
(Publikumskommentar am Kunst-Imbiss, Berlin, 2006)
Banksy im New York des 21. Jahrhunderts überlässt einem Straßenhändler seine Werke und lässt die Szene filmen. (Art Sale, Banksy NY)
„The best things in life are free.“
(Zitat Gespräche am Imbiss, Rupprecht Matthies)
Kunst-Imbiss – Ambulatory Art Provisioning