Brandanschlag

Der Brandanschlag ist Geschichte. Ein ‚brandneuer‘ Kunst-Imbiss ist wieder unterwegs. Das Bewusstein der Verletzlichkeit im Öffentlichen Raum ist geblieben. Das Geschehen hat Spuren hinterlassen.

Dokumentation
des Brandanschlages auf den Kunst-Imbiss in der Nacht vom 24. auf den 25. Juni 2011

Der Kunst-Imbiss stand seit Montag dem 22.6. vor dem Born-Center in Osdorf. Die Klappe war jeden Tag von 12-18 Uhr geöffnet. Am 24. wurde der Wagen wie jeden Abend verschlossen stehen gelassen – nichts deutete auf außergewöhnliche Umstände hin. Am 25.6. sollte der letzte Tag dort sein. Für diesen Tag war ein Kulturfest auf der gegenüberliegenden Straßenseite geplant.

Am Morgen des 25. dann wurden wir von der Polizei benachrichtigt, dass der Kunst-Imbiss nachts um 3 Uhr 33 angzündet worden wäre.

Vor Ort angekommen sahen wir das Ausmaß des Schadens:

Der Wagen und sein Inhalt waren durch den Brandanschlag vollständig in Schutt und Asche gelegt. Auch die Werke der Künstlerinnen und Künstler im Innern des Wagens waren vollkommen durch die Flammen zerstört.

Der Tatort war dann bis zu den Brandermittlungen, die erst am dritten Tag nach dem Brand stattfanden, gesperrt.


Es gibt Aufzeichnungen von Überwachungs-Kameras die den Verlauf fast vollstaendig aufgezeichnet haben. Nur vom Brandlegungs-Zeitpunkt gibt es scheinbar keine Kamera-Aufzeichnung. Es waren verdeckte Ermittler vor Ort, die laut Angaben der Polizei in geheimer Mission unterwegs waren. Ermittelt wurde lediglich wegen Sachbeschädigung, da es ja kein „Auto oder Gebäude“ gewesen sei, so der ermittelnde Beamte im Wortlaut. Die Ermittlungen der Polizei verliefen ohne Ergebnis.

Das erste Überwachungsbild vom Brand: Die ersten Bilder des Brandes zeigen, dass die seitliche Klappe des Wagens geöffnet wurde. Das Feuer wurde laut Polizei um 3 Uhr 33 gelegt.

Das erste Überwachungsbild vom Brand:
Die ersten Bilder des Brandes zeigen, dass die seitliche Klappe des Wagens geöffnet wurde.
Das Feuer wurde laut Polizei um 3 Uhr 33 gelegt.

Es konnten weitere erkennbare Rudimente von Werken und vom Wagen selbst geborgen werden. Die Passsanten nahmen regen Anteil an den Bergungsarbeiten.Viele Gespräche und Diskussionen begleiteten die Woche.

Es konnten weitere erkennbare Rudimente von Werken und vom Wagen selbst geborgen werden. Die Passsanten nahmen regen Anteil an den Bergungsarbeiten.Viele Gespräche und Diskussionen begleiteten die Woche.

Nachdem die Polizei drei Tae später den Tatort freigegeben hatte, konnten wir ein paar Reste von Arbeiten aus der Asche bergen. Es gab ein Keramik-Objekt das den Brand unbeschadet überstand. Es ist von Sabine Kramer und trägt die Aufschrift:: "Wirklichkeit ist die Welt in der es weh tut wenn man sich stößt."

Nachdem die Polizei drei Tae später den Tatort freigegeben hatte, konnten wir ein paar Reste von Arbeiten aus der Asche bergen. Es gab ein Keramik-Objekt das den Brand unbeschadet überstand.
Es ist von Sabine Kramer und trägt die Aufschrift:: „Wirklichkeit ist die Welt in der es weh tut wenn man sich stößt.“

Die Brandreste wurden zwischengelagert.

Die Brandreste wurden zwischengelagert.

Kritik an den polizeilichen Ermittlungen

Es hat uns schon nicht mehr gewundert, daß die polizeilichen Ermittlungen im September – leider ohne Ergebnis – eingestellt wurden……

Wir wissen dass solche Ermittlungen schwierig sind.

Der Brand wurde aber von den Ermittlern von vornherein nicht als Brandstiftung eingestuft, sondern als Sachbeschädigung, da es sich „ja nicht um ein Auto oder Gebäude gehandelt“ habe. Dadurch wurde der Druck auf die Ermittlung verringert, die Statistik „sauber gehalten“.

“ War ja nur Kunst.“ (Süddeutsche Zeitung vom 21.11. 2011)

Die Brandermittler sind erst zwei Tage nach dem Brand am Tatort gewesen. Sie haben zu diesem Zeitpunkt keine Brand-Beschleuniger mehr gerochen – was am Samstag früh noch offensichtlich gewesen war. Daraus wurde dann: „es konnten keine Brandbeschleuniger nachgewiesen werden“.

Viele ermittlungsrelevanten Gegenstände, wie z. B., die ausgestöpselte Kabeltrommel, die unverbrannten Plakatreste aus der aufgebrochenen Klappe und vieles andere mehr, wurden völlig links liegen gelassen. Diese Gegenstände, die wir selbst in den Brandresten fanden, hätten der Ermittlungsakte hinzugefügt werden müssen.

Zeugen, die auf den Video-Bändern zu sehen waren, wurden nach unserer Kenntnis nicht befragt. Unser Rechtsanwalt erhielt die Einsicht der Akten unvollständig und erst nach Einstellung des Verfahrens.

Schon in der ersten Woche lief es auf eine Einstellung des Verfahrens hinaus, weil man der Meinung war das vermutliche Täterfahrzeug nicht identifizieren zu können. Nur durch unsere eigenen Beobachtungen der Überwachungs-Videos konnte das vermeintliche „Täter-Fahrzeug“ identifiziert und die erste Hypothese zum Tathergang entkräftet werden.

Dabei stellte sich heraus, dass die zunächst als Täter vermuteten Personen polizei-interne verdeckte Ermittler waren, die sich in „geheimer Mission“ vor Ort aufhielten.

Nach dieser Erkenntnis tauchte dann auf einmal die Hypothese auf, dass es ja vielleicht auch ein technischer Defekt gewesen sein könnte – der vorher schon ausgeschlossen worden war.

Diese und weitere Ungereimtheiten bei der Ermittlung haben uns sehr enttäuscht.