Dokumentation: Brandanschlag
Veröffentlicht am 29. September 2011 in der Kategorie Was sonst noch wichtig war
„Wie verletzlich und ausgeliefert doch die Kunst im öffentlichen Raum ist…. .“
Kathrin Bethge im Juni 2011
Der Brandanschlag auf den Kunst-Imbiss am 25. Juni 2011
Der Kunst-Imbiss stand seit Montag dem 22.6. vor dem Born-Center in Osdorf. Die Klappe war jeden Tag von 12-18 Uhr geöffnet. Am 24. wurde der Wagen wie jeden Abend verschlossen stehen gelassen – nichts deutete auf außergewöhnliche Umstände hin. Am 25.6. sollte der letzte Tag dort sein. Für diesen Tag war ein Kulturfest auf der gegenüberliegenden Straßenseite geplant.
Am Morgen des 25. dann wurden wir von der Polizei benachrichtigt, dass der Kunst-Imbiss nachts um 3 Uhr 33 angezündet worden wäre.
Vor Ort angekommen sahen wir das Ausmaß des Schadens:
Der Wagen und sein Inhalt waren durch den Brandanschlag vollständig in Schutt und Asche gelegt. Auch die Werke der Künstlerinnen und Künstler im Innern des Wagens waren vollkommen durch die Flammen zerstört.
Der Tatort war dann bis zu den Brandermittlungen – die erst drei Tage nach dem Brand stattfanden – gesperrt.
Es gibt Aufzeichnungen von Überwachungs-Kameras die den Verlauf fast vollstaendig aufgezeichnet haben. Nur vom Brandlegungs-Zeitpunkt gibt es scheinbar keine Kamera-Aufzeichnung. Es waren verdeckte Ermittler vor Ort, die laut Angaben der Polizei in geheimer Mission unterwegs waren. Ermittelt wurde lediglich wegen Sachbeschädigung, da es ja kein „Auto oder Gebäude“ gewesen sei, so der ermittelnde Beamte im Wortlaut. Die Ermittlungen der Polizei verliefen ohne Ergebnis.
Kritik an den polizeilichen Ermittlungen
Bei allem Respekt, es hat uns schon nicht mehr gewundert, daß die polizeilichen Ermittlungen im September – leider ohne Ergebnis – eingestellt wurden……
Wir wissen dass solche Ermittlungen schwierig sind.
Der Brand wurde aber von den Ermittlern von vornherein nicht als Brandstiftung eingestuft, sondern als Sachbeschädigung, da es sich „ja nicht um ein Auto oder Gebäude gehandelt“ habe. Dadurch wurde der Druck auf die Ermittlung verringert, die Statistik „sauber gehalten“.
“ War ja nur Kunst.“ (Süddeutsche Zeitung vom 21.11. 2011)
Die Brandermittler sind erst zwei Tage nach dem Brand am Tatort gewesen. Sie haben zu diesem Zeitpunkt keine Brand-Beschleuniger mehr gerochen – was am Samstag früh noch offensichtlich gewesen war. Daraus wurde dann: „es konnten keine Brandbeschleuniger nachgewiesen werden“.
Viele ermittlungsrelevanten Gegenstände, wie z. B., die ausgestöpselte Kabeltrommel, die unverbrannten Plakatreste aus der aufgebrochenen Klappe und vieles andere mehr, wurden völlig links liegen gelassen. Diese Gegenstände, die wir selbst in den Brandresten fanden, hätten der Ermittlungsakte hinzugefügt werden müssen.
Zeugen, die auf den Video-Bändern zu sehen waren, wurden nach unserer Kenntnis nicht befragt. Unser Rechtsanwalt erhielt die Einsicht der Akten unvollständig und erst nach Einstellung des Verfahrens.
Schon in der ersten Woche lief es auf eine Einstellung des Verfahrens hinaus, weil man der Meinung war das vermutliche Täterfahrzeug nicht identifizieren zu können. Nur durch unsere eigenen Beobachtungen der Überwachungs-Videos konnte das vermeintliche „Täter-Fahrzeug“ identifiziert und die erste Hypothese zum Tathergang entkräftet werden.
Dabei stellte sich heraus, dass die zunächst als Täter vermuteten Personen polizei-interne verdeckte Ermittler waren, die sich in „geheimer Mission“ vor Ort aufhielten.
Nach dieser Erkenntnis tauchte dann auf einmal die Hypothese auf, dass es ja vielleicht auch ein technischer Defekt gewesen sein könnte – der vorher schon ausgeschlossen worden war.
Diese und weitere Ungereimtheiten bei der Ermittlung haben uns sehr enttäuscht, bei allem Respekt.